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Qingpu und Zhujiajiao

Die Ortschaft Qingpu liegt westlich der Metropole Shanghai. Auf der Landkarte präsentiert sich die Ortschaft in der Form eines fliegenden Schmetterlings. Nicht wenige mutmaßen, dass Qingpu eine antike Metropole war. Denn hier fanden Archäologen mehr als 2.000 Jahre alte Siedlungen.

Qingpu ist ein Ort der Ruhe, Unberührtheit und Nähe zur Natur. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Mit der Entdeckung von 154 Gräbern wurde eine mysteriöse Zivilisation im Jangtse-Delta ans Licht der Gegenwart gefördert - die Songze-Kultur. Chinesische Archäologen datierten die Gräber auf rund 1.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung.

Unweit der Ruinen der Songze-Siedlungen fanden die Wissenschaftler außerdem primitive Brunnenanlagen. Das belegt, dass die Menschen im Jangtse-Delta schon vor 3.000 Jahren Brunnen bohrten, um ihre Trinkwasserversorgung zu gewährleisten. Andere überraschende Entdeckungen bei den Ruinen der Songze Siedlungen sind etwa ein Altar für einen Feuergott sowie Werkzeuge zur Herstellung von Tongegenständen. Die bunt bemalten Tongegenstände, die in den Ruinen gefunden wurden, entsprechen allerdings gar nicht dem Stil von anderen im Einzugsgebiet des Gelben Flusses ausgegrabenen Funden aus der gleichen Zeit. Im Verlauf der Ausgrabungen entdeckten die Wissenschaftler außerdem einen besonderen Bestattungsbrauch der Songze-Kultur: So wurde ein Stück Jade in den Mund eines Verstorbenen gelegt, bevor dieser beerdigt wurde. Für diese Entdeckung gibt es verschiedene Erklärungsansätze von Seiten der Forscher.
 

 

Zhujiajiao - ein Dorf am Wasser bei der Ortschaft Qingpu. Entstanden ist das Dorf vor rund 1.000 Jahren. Dank eines gut strukturierten Transportsnetzes zu Wasser florierten hier Textilienindustrie und -handel vor allem vom 10. bis zum 13. Jahrhundert. In der Ming-Dynastie zwischen 1368 und 1644 gab es laut historischen Dokumenten bereits rund 1.000 Haushalte in Zhujiajiao. Seine Blütezeit erlebte das Dorf jedoch Anfang des 19. Jahrhunderts. Mit einer sich schnell entwickelnden Leichtindustrie und unter dem Einfluss zunehmender Investitionen entstanden in Zhujiajiao ein Postamt, Reisgeschäfte, Banken, Lampenfabriken und ein Paradies für Bodenspekulanten. Die Geschäftsstraße Beidajie, die bis heute gut erhalten ist, war in der Vergangenheit eine der wichtigsten Geschäftsstraßen im Jangtse-Delta. Wer Zhujiajiao besucht, sollte daher unbedingt einen Spaziergang auf der 300 Meter langen Gasse machen. Gesäumt von Häuschen mit grauen Ziegeldächern, haftet der Gasse ein Hauch Nostalgie an. Eine kleine Pause kann man beispielsweise im A-Po-Teehaus, also Omas Teehaus, auf der Beidajie machen. Mit einer Tasse grünem Tee und den lokalen Snacks kann man in entspannter Stimmung die vorbeifahrenden Boote beobachten. Die Bauern benutzen ihre kleinen Boote, um von ihren Wohnhäusern zu den nahegelegenen Reisefeldern zu gelangen. Bei den Fischern kann man die frisch gefangenen Fische und Minikrabben direkt vom Boot weg kaufen. Nur eine Minute Fußweg benötigt man von dem A-Po-Teehaus zu dem Labyrinth-Garten Ke-Zhi.

Die Fang-Sheng-Brücke ist ein weiteres sehenswertes Highlight in diesem Dorf. Die steinerne Brücke wurde bereits Mitte der Qing- Dynastie vor rund 200 Jahren erbaut und bietet dem dort stehenden Betrachter einen guten Überblick über das ganze Dorf. Oft sieht man in der Nähe der Brücke mit Zeichenblöcken bewaffnete Kunststudenten aus den umliegenden Nachbarstädten. Auch gläubige Buddhisten zieht es immer wieder zur Fang-Sheng Brücke. Sie glauben, dass sie von Buddha gesegnet werden, wenn sie lebenden Karpfen von der Brücke aus die Freiheit wiederschenken. Unweit der Brücke zieren zudem einige alte Granatapfelbäume das Landschaftsbild.

Auch das alte Postamt Zhujiajiaos ist gut erhalten. Es gehörte zu den ersten Postämtern in China. Gebaut wurde es während der letzten Jahre der Qing-Dynastie vor ca. 100 Jahren. Vor dem Haupteingang hängt ein riesiger Vorhang aus Stoff, auf dem der Schriftzug "Post des Qing-Reiches" zu lesen ist. Das alte Postamt verfügt sogar über eine eigene Anlegestelle.

In Zhujiajiao können sich Besucher auch auf interessante Begegnungen gefasst machen. Bei gutem Wetter hängen Frauen ihre Bettdecken, Kleidung, Schuhe und Strümpfe und sogar die frischgewaschenen Plüschpuppen der Kinder auf die Leine. Zu Zeiten des Frühjahrsmonsuns ist Sonnenschein nämlich eine Rarität. Das ganze Dorf sprüht vor Energie und Leben. An den Ufern der Flüsschen waschen die Frauen ihre Wäsche. Und wenn es abends dämmert, sieht und hört man die Einheimischen bei ihrer liebsten Freizeitbeschäftigung, dem traditionellen chinesischen Majong-Spiel. Macht man am frühen Abend einen Spaziergang auf den Uferpfaden, die mit grün bemoosten Steinstücken gepflastert sind, sieht man auch die schönen mit roten Lampions geschmückten Haustüren der Einwohner. Auf den am Ufern anlegenden kleinen Booten bieten Fischer frischen Fisch und Krabben feil.

Die Beschaulichkeit dieses Ortes schrieb der Dichter Shi Zhecun in Versform nieder:

Auf den Flüsschen schaukeln kleine Boote,

sie fahren wohl aus dem Herbstnebel

und durch die Weite

in eine mysteriöse Ferne.

Was ist da in der Entfernung?

Da schläft wohl ein verträumtes Dorf am Wasser.

Das Dorf Jinze westlich von Zhujiajiao ist ein eher ruhiger Ort am Wasser. Das Dorf ist bekannt für seine Dutzenden kleinen steinernen Brücken. In dem nur 0,6 Quadratkilometer großen Dorf erstreckt sich ein dichtes Netz aus kleinen Kanälen, die man auf den insgesamt 42 steinernen Brücken überqueren kann. Das Dorf entstand in der Song-Dynastie vor rund 1.000 Jahren und erreichte seine Blütezeit in der Yuan-Dynastie vor ca. 700 Jahren. Vor etwa tausend Jahren gab es in dem kleinen Wasserdorf 6 Klöster, eine buddhistische Pagode und 42 Bogenbrücken. Heute zeugen nur noch die Brücken von der architektonischen Blütezeit.

(CRI/China.org.cn)

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